Dies ist ein kurzer Reisebericht vom grössten französischen Teleskoptreffen "Rencontres Astronomiques du Printemps", dass unglücklichgerweise in jedem Jahr genau gleichzeitig mit dem Teleskoptreffen am Vogelsberg stattfindet, was zur Folge hat dass wir in Deutschland von den Aktivitäten der französischen Teleskop-Bastler nicht viel mitbekommen (und das gilt auch in die andere Richtung).
Link zur Webseite der Veranstaltung: http://astrosurf.com/rap/arc2006/rap2006.htm
Beim RAP muss
man sich vorher anmelden, das geht ab Anfang des Jahres problemlos per
e-mail in englischer Sprache.
Die Wetteraussichten
waren einige Tage vor dem Treffen nicht sonderlich gut, man hörte
von einigen Franzosen "il pleut toujours" was soviel heisst wie "nein ich
komme nicht, da regnet es immer". Was sich aber in diesem Jahr als ein
grosser Irrtum herausstellen sollte, denn in den vier Tagen viel in Craponne
sur Arzon kein einziger Tropfen Regen.
Nacht von Donnerstag
auf Freitag: abends heiter, schlechtes Seeing, nach einigen Stunden zogen
Wolken auf.
Nacht von Freitag
auf Samstag: abends wolkenlos, Seeing war besser, ab ca. 1:00 zogen Wolken
auf.
Nacht von Samstag
auf Sonntag: wolkenlos, kurz vor Sonnenuntergang nahezu perfektes Seeing
für Mars und Saturn.
Kapitel 1: Übersichtsbilder vom Platz
Der Veranstaltungsort
ist ein riesiges Gelände dass sonst für Country-Festivals verwendet
wird. Das Gelände ist weniger als 1 km vom Stadtzentrum entfernt,
was aber überhaupt nicht stört weil während des RAP im gesamten
Ort die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet wird.
Das grosse weisse Zelt im oberen Bild wurde für Ausstellungen verwendet, hier gab's ein grosses mechanisches Modell des Sonnensystems zu sehen. Hab's leider vergessen zu fotografieren. Die Fotos oben und links zeigen nur eine Hälfte vom Platz. Hinter der linken Baumreihe ist nochmal so viel Platz. |
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Dieses Foto ist auf der anderen Hälfte des Platzes entstanden. | |
Im Hintergrund die Zelte für Vorträge (rechts) und Verpflegung (links). | |
Blick nach Norden, der Stadtkern liegt etwas tiefer im Tal. | |
Kapitel
2: was tagsüber so an Teleskopen herumgestanden hat
"AstroTeil" ist
der Name eines Astro-Clubs aus dem Ort "Le Teil"
"AstroTeil" is
the name of an astronomy club from the village "Le Teil"
Der Sonnenfilter war zu gross, da musste ein Adapter gebaut werden... |
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Pierre Brunet, ein alter Bekannter von der Swiss Star Party, beschäftigt sich sehr aktiv mit dem Thema Lichtverschmutzung und hat vergleichende Messreihen in mehreren europäischen Grossstädten gemacht, u.a. Paris, Wien, Berlin, Hannover. | |
Mein neuer Refraktor auf der alten Holz-Montierung, die jetzt deutlich überlastet ist. | |
Eine Losmandy Titan Montierung. | |
Eine Lichtenknecker M100B Montierung | |
Eine Nachführ-Plattform zum Fotografieren, mit Schrittmotor-Antrieb | |
Das ist ein über 100 Jahre altes Fernrohr aus Deutschland, von der Firma Merz. | |
Die City von Craponne sur Arzon, nur ca. 1 km vom Veranstaltungsort entfernt ... | |
... wo man den Tag geniesst. | |
Ein Radioteleskop gab's auch. | |
Eine Computer-Kiste | |
Kapitel
3: Grosser Dobson mit interessanter Spiegel-Lagerung
Bei diesem grossen
Dobson gab's einige schlaue Details zu sehen.
Das Teleskop gehört Vincent le Guern, der Durchmesser des Spiegels ist 800mm und die Dicke nur 41mm. |
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Zunächst
einmal sind da zwei Blenden:
Eine auf halbem Weg zwischen Okular und Fangspiegel, und die andere hinter dem Fangspiegel (welcher momentan in der Holzkiste verpackt ist). |
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Der Spiegel ist seitlich auf einem Stahlseil gelagert, auf das einige Plastik-Räder gefädelt sind. Dadurch wird erreicht dass ausschliesslich radiale Kräfte auf den Spiegel wirken können. | |
Kapitel
4: Die Erfindungen von Charles Guintrand
Hier sehen wir
eine Sternkarte. Äquator- und Polregion werden gleichzeitig weiter
bewegt wenn man an einer Kurbel dreht. Eine Beleuchtung ist auch eingebaut.
Die Karten mit
Anleitung in französischer Sprache gibt's hier.
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Eine weitere Scheibe zeigt die Stellung der Planeten. | |
Der Erfinder, Monsieur Charles Guintrand | |
Das Teleskop
des Erfinders. "Produit non Conforme"
Mit Pendel zur Einstellung der Polhöhe. Man kann das Gerät zusammenklappen und wie einen Handwagen hinter sich herziehen. |
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Kapitel
5: Dobson-Nachführ-Plattformen
Bei dieser Plattform
gibt's als Besonderheit einen genialen Polsucher.
Auf dem ersten Bild ist der zusammengeklappt, und auf dem zweiten Bild hochgeklappt. Das Fadenkreuz ist drehbar gelagert und der Pfeil wird zum grossen Wagen ausgerichtet. Der Polarstern wird durch das Kugellager anvisiert, wobei sich unter dem Lager ein kleiner Spiegel verbirgt. |
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Beide Rollen werden von einem Motor angetrieben, Kopplung über eine Welle mit zwei Schnecken-Getrieben. | |
Kapitel
6: Montierungen mit Sektor-Antrieb
Es gab auffällig viele Montierungen zu sehen bei denen der Antrieb über ein Kreis-Segment erfolgt. | |
Kapitel
7:
Vielen Dank an
Charly Berthet, der dieses Bild gemacht hat während ich in Auto schlafe.
Thanks to Charly Berthet, who took this picture while I was sleeping in the car. |
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Und vielen Dank
an Thomas Twieg für dieses Bild.
Joshua schaut gerade durch's Fernrohr und Joel sitzt daneben. |
Schlussbemerkungen:
Das RAP muss man
erlebt haben. Es ist etwa gleich gross wie das ITV, und es gibt viele neue
Dinge zu entdecken.
Die Veranstaltung
ist professionell organisiert, die wichtigsten Dinge in Stichworten:
-- Vorherige
Anmeldung erforderich, je früher desto billiger
-- Verpflegung
gibt's auch, muss man aber vorher bestellen.
-- Duschen und
Klo's in ausreichender Anzahl vorhanden
-- Die Stellplätze
sind nummeriert und jeder bekommt seinen Platz zugewiesen
-- Strenge Regeln
was Licht bei Nacht betrifft, nachts dürfen keine Autos auf dem Platz
fahren
-- Stadtkern
mit Einkaufsmöglichkeiten nur 1 km entfernt
-- Mit ca. 50%
der Teilnehmer kann man sich in englisch oder deutsch verständigen,
und wenn das mal nicht möglich war hat sich immer jemand gefunden
der übersetzen konnte.
-- Eine echte
Alternative zum Wattwandern am Vogelsberg :-)
(C) Michael Koch